04.07.2019 LANDKREIS HALL

Witzig und eigensinnig

Hundefreunde Der Dackeltreff Bubenorbis des Dachshundclubs Württemberg-Hohenzollern von 1895 hat in Öhringen seinen zweiten Dackeltag veranstaltet. Von Gustav Döttling

Fast jeder Neuankömmling wird mit einem freundlichen Kläffen, mit Schwanzwedeln und neugierigem Schnüffeln begrüßt. Treue Hundeaugen mustern am Sonntagmorgen beim zweiten Dackeltag des Dackeltreffs Bubenorbis jedes Herrchen, jedes Frauchen und jeden Hund, alle, die im Zeltpavillon in der Öhringer Cappel-Aue Schutz vor der Hitze suchen.

15 Mitglieder der Sektion Hohenlohe-Franken des Dachshundclubs Württemberg-Hohenzollern von 1895 (DWH) stellen am Sonntag mit einem bunten Programm auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau ihre kurzläufigen Vierbeiner der Öffentlichkeit vor.

Wir sehen
das Risiko, dass der Dackel
zum Modehund
verkommt.
Daniel Gernhardt Züchter und Sektionschef

Sie heißen Maxi vom Memminger Mau, Krümel vom Zankbaum oder Edi von der Vogtei. Was sich anhört wie ein Treffen von Adeligen, belegt die Zwingerherkunft der rassereinen Dachshunde, die am Dackeltag der DWH-Sektion teilnehmen.

„Unsere Sektion hat rund 100 Mitglieder und ein Einzugsgebiet von Wertheim bis Gaildorf“, berichtet Daniel Gernhardt. Der Ingenieur aus Öhringen ist der Leiter der Sektion Hohenlohe-Franken. Der Jäger züchtet seit 1996 selbst Kurzhaardackel.

„Wir veranstalten unseren Dackeltag, um die Öffentlichkeit auf die Vielseitigkeit dieser Hunde aufmerksam zu machen“, erläutert Gernhardt. Dackel seien die kleinsten und vielseitigsten Jagdgebrauchshunde. Gut ausgebildet seien sie hervorragend geeignet, um Wildschweine bei der Jagd aufzustöbern und zu stellen, ohne das Wild zu verletzen.

„Wir sehen derzeit das Risiko, dass der Dackel zum Modehund verkommt, deshalb wollen wir als Verein die Dackelrasse als Gebrauchshunde fördern und erhalten“, betont Gernhardt. Ein reinrassiger Welpe koste ab 800 Euro. Ein voll ausgebildeter Hund sei nicht unter 2000 Euro zu haben.

Als ersten Programmpunkt moderiert Gernhardt den Dackel-Corso der Vereinsmitglieder auf dem improvisierten Ausbildungsplatz, stellt die Hundeunterarten, ihre Farbenschläge und die Halter vor. Als Nächstes zeigen die Dackelhalter Übungen aus der Begleithundeprüfung wie Ablegen, Warten oder mit und ohne Leine bei Fuß gehen. Für die Prüfung trainieren Hunde und Halter immer montags am Egelsee in Bubenorbis.

Auf ihre beiden saufarbenen Rauhaardackel Toni von der Sand­eiche und Edi von der Vogtei sind Klaus Schiemer und seine Frau Veronika aus Neuenstein stolz. „Sie werden oft belächelt, aber es sind vollwertige Jagdhunde, sie sind immer um uns herum“, erklärt Schiemer, ein passionierter Jäger. Ihm gefalle besonders der mutige, oft eigensinnige Charakter seiner Hunde. Er scherzt: „Ein Dackel passt in jeden Haushalt.“

Gudrun Kurtz, Schriftführerin der Dackelclub-Sektion, liebt ihren Rauhaardackel Maxi, „weil er total witzig, total eigensinnig und toll zu erziehen ist“. Wegen der Hitze gönnt sie ihrem vierbeinigen Liebling ein kurzes Bad in einer mit Wasser gefüllten Plastikmuschelschale. Die steht allen Hunden zur Verfügung.

„Ich bin kein Jäger, aber seit 1999 ein Dackelliebhaber“, erzählt Bauingenieur Horst Geiger aus Öhringen. Mit Grissu und Duke vom Goldfell hat er gleich zwei Rassehunde dabei. Ihm gefalle nicht nur die Hunderasse, sondern auch die Gemeinschaft beim Dackeltreff in Bubenorbis.

Krümel ist nicht zu schlagen

Ein Höhepunkt des Tages ist das Dackelrennen. In einem 20 Meter langen, abgeschrankten Wiesenbereich treten die Dackel paarweise gegeneinander an. Herrchen und Zuschauer feuern sie lautstark an. „Die Hunde sind unglaublich schnell, das glaubt man kaum“, sagt Klaus Schiemer angesichts der fliegenden Ohren der Vierbeiner.

Am Sonntag ist die Kurzhaardackeldame Krümel vom Zankbaum von Aloiz Morela aus Kirchensall nicht zu schlagen Der zweite und dritte Platz geht an die Gasthunde Dahja und Emma. Platz vier belegt Ida von Daniel Gernhardt.

Wegen der Hitze endet der Dackeltag zwei Stunden früher als geplant. „Unsere Hunde sind fertig, die Hitze macht ihnen heute schon zu schaffen“, stellt Gudrun Kurtz beim Aufräumen fest.